Druckstellen: Strategien gegen den Fachkräftemangel
Es ist eine Frage, die viele Unternehmen der Druck- und Medienindustrie umtreibt: Wie können wir Nachwuchs und Fachkräfte gewinnen und halten? Ein Teil der Antwort liegt im Umgang mit den veralteten Vorstellungen vieler Menschen über die Branche. Print hat sich in den letzten Jahren stark verändert und zu einem Berufsfeld voll ungeahnter Vielfalt entwickelt. Zum einen schreit das danach, kommuniziert zu werden: die grafische Industrie als attraktives, modernes, dynamisches Berufsfeld. Zum anderen erfordert eine Beschäftigung in der Branche nun beispielsweise mehr digitale WE.ARE.SMART Kompetenz und ein insgesamt breiteres Spektrum an Fähigkeiten. Hier müssen Unternehmen der Branche aktiv werden und sich selbst fragen: Tun wir genug im Bereich der Fachkräftebindung im Kontext Fort- und Weiterbildungen? Und sind wir selbst mit den heute nötigen Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet? Oder besteht Nachholbedarf? Wir werfen einen Blick auf kreative Lösungsansätze, die von Unternehmen und Organisationen eingesetzt werden können, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und gleichzeitig die Branche zu stärken.
Die Jugend von heute – die Fachkräfte von morgen
Der Fachkräftemangel wird bekanntermaßen zusätzlich durch den demografischen Wandel verstärkt. Daraus ergibt sich die dringende Relevanz, junge Menschen für die grafische Industrie zu begeistern. Der erste Schritt ist so einfach wie offenkundig: Unternehmen müssen dort präsent sein, wo junge Menschen sind. Ob in der realen Welt, beispielsweise über Kooperationen mit Berufs-/Schulen und Universitäten oder in der virtuellen Welt auf sozialen Medien wie Instagram und TikTok, aber auch auf LinkedIn, Xing etc. Doch Präsenz allein führt noch nicht ans Ziel – auf den Auftritt kommt es an. Um diesen so zu gestalten, dass er nicht einfach ignoriert oder weggescrollt wird, sondern Eindruck hinterlässt, ist es wichtig, jüngere Generationen zu verstehen – ihre Werte, Wünsche, Bedürfnisse, Ziele und nicht zuletzt ihre Sprache. Eine ernstgemeinte, tiefe Auseinandersetzung signalisiert: Wir interessieren uns für das, was euch interessiert. Dabei handelt es sich, kurzgefasst, um Flexibilität, Individualität, Diversität, Freiheit und Spaß einerseits, doch zugleich auch um Sicherheit, Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit und Karriere- bzw. Weiterentwicklungsmöglichkeiten. All das steht weit oben auf der Liste von Generation Y und Z . Was teils kaum zu vereinen scheint, bedarf bei genauerem Hinsehen lediglich neuer, ungewohnter Wege, für die Unternehmen ihre bisherige Comfort Zone womöglich verlassen zu müssen. Das mag zunächst ungemütlich sein, ist aber unumgänglich, wenn aufrichtiges Interesse an neuen Talenten besteht. Zuletzt sei erwähnt: So wie die Printbranche unter dem Vorurteil leidet, sie sei eine veraltete, sterbende Industrie, hat die junge Generation mit dem Vorurteil zu kämpfen, sie sei verweichlicht und faul. Das ist ganz einfach falsch. Belegt hat das nun auch die Studie Jugend in Deutschland 2023. Junge Menschen haben schlicht andere Bedürfnisse und Ansprüche an Arbeitsplatz, -gestaltung und -atmosphäre. Wie sollte es auch anders sein – mit den Zeiten ändern sich die Menschen. Die Leistungsbereitschaft und Motivation junger Menschen an sich, zeigte die Befragung, ist hoch! Sie müssen nur dort abgeholt weden, wo sie stehen.