Print & Digital: eine Gegenüberstellung

In der Diskussion um die Nachhaltigkeit verschiedener Medien gibt es entscheidende Faktoren, die oft übersehen werden. Wie nachhaltig ein Medium ist, sei es digital oder gedruckt, hängt mitunter von Aspekten ab, die nicht auf einen kurzen Blick erfasst werden können. Insofern kann es gewissermaßen nur Einzelfallentscheidungen geben, und Aussagen wie „Aus Liebe zur Umwelt stellen wir um auf Online-Werbung“ verlieren ihre Basis. Print als Teufelchen, Digital als Engelchen – so einfach ist es nicht.

Die folgende prägnante Gegenüberstellung veranschaulicht die Komplexität der Print-Digital-Verhältnisse mit besonderem Augenmerk auf Nachhaltigkeit. Dabei legen wir den Fokus darauf, die Vorteile von Print zu beleuchten und aufzuzeigen, was beim Digitalen häufig nicht bedacht wird. Es soll jedoch nicht darum gehen, beide Seiten gegeneinander auszuspielen. Denn in ihrer Kombination liegt großes Potenzial, und die Synergie, die daraus hervorgehen kann, kann nicht nur Umweltbelastungen bestmöglich verringern, sondern auch Reichweite und Effektivität von Medienkampagnen etc. optimieren.


Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung

Print: Schnell geraten Printmedien aufgrund des Papierverbrauchs in Generalverdacht, schlecht für die Umwelt zu sein. Und ja – es liegt im „Print-Wesen“, Papier zu benötigen. Doch stammen viele Druckpapiere heute aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern (FSC-zertifiziert), was den ökologischen Fußabdruck verkleinert. Hinzu kommt, dass moderne Drucktechniken effizienter geworden sind, wodurch weniger Energie, Wasser und Chemikalien entlang der gesamten Produktionskette benötigt werden. Durch lokalisierte Druckorte können zudem Transportemissionen reduziert werden.

Digital: Digitalisierung verbraucht ebenfalls Ressourcen, vor allem in Form von Energie für Server und Rechenzentren, die Daten speichern und verarbeiten. Die Herstellung elektronischer Endgeräte benötigt ebenfalls Ressourcen und Energie. Der steigende Bedarf an Elektronik führt zu einem höheren Bedarf an Rohstoffen wie Metallen und seltenen Erden, die oft unter problematischen Bedingungen abgebaut werden. Nicht zuletzt wird für den Betrieb Nutzung von PCs, Notebooks, Handys etc. Strom verbraucht.


Lebenszyklus & Entsorgung

Print: Moderne Recyclingtechnologien machen es heute möglich, dass Druckprodukte für neue Papierprodukten wiederverwendet werden können. Papierfasern können durchschnittlich 10 bis 25 mal recycelt werden. So schließt sich der Kreislauf und Abfallmenge sowie Ressourcenverbrauch können deutlich reduziert werden.

Digital: Auch elektronische Geräte haben eine begrenzte Lebensdauer. Nicht selten werden sie auch frühzeitig entsorgt, wenn neue, begehrte Modelle auf den Markt kommen. Die Entsorgung von Elektroschrott ist oft problematisch und kann zu Umweltverschmutzung durch toxische Substanzen führen, wenn sie nicht ordnungsgemäß recycelt werden. Zudem wird Elektroschrott aus Europa häufig in Drittländer exportiert, wo Menschen, darunter Kinder, ihre Gesundheit riskieren, um verwertbares Material zu finden.


Zugänglichkeit & Nutzung

Print: Printmedien bieten eine reale sinnliche Erfahrung und sind oft leicht zugänglich – auch ohne Strom oder Internetverbindung. Zudem gibt es auch im digitalen Zeitalter Menschen, die mit Printmedien besser umgehen können oder sie schlicht gegenüber dem Digitalen bevorzugen. Printmedien können immer wieder genutzt und weitergegeben werden, was sich positiv auf ihre Nachhaltigkeitsbilanz auswirkt. Eine nachhaltige Nutzung von Printmedien hängt vor allem von der Lebens- und Nutzungsdauer ab – je länger, desto nachhaltiger.

Digital: Sofern eine Stromquelle und ggf. Netz-/Internetempfang vorhanden ist, sind digitale Medien sofort verfügbar. Sie ermöglichen Interaktivität und bieten eine große Vielfalt an multimedialen Inhalten, die das Unterhaltungs- oder Lernerlebnis verbessern oder unterstützen können. Die Nachhaltigkeit digital konsumierter Medien hängt vor allem von der Modernität des Endgeräts ab (Stromverbrauch) und von der Art der genutzten Datenübertragung.


Reichweite & Zielgenauigkeit

Print: Durch gezielte Auflagen und personalisierte Inhalte kann die Umweltbelastung von Printmedien reduziert werden, indem nicht mehr als die benötigte Menge an Papier und Tinte verbraucht wird. Programmatic Printing kann ebenfalls Überproduktion minimieren, da die Druckauflagen auf Grundlage gesammelter Daten präzise auf die Nachfrage und Zielgruppenbedürfnisse abgestimmt sind. So wird auch dafür gesorgt, dass weniger Printprodukte entsorgt werden, weil sie dort ankommen, wo sie erwünscht und von Interesse sind.

Digital: Im digitalen Bereich kann die Reichweite und Zielgenauigkeit durch gezielte Werbemaßnahmen und personalisierte Inhalte maximiert werden. Durch Ansätze wie Programmatic Advertising lässt sich die Effizienz steigern, indem Anzeigenplatzierungen und Inhalte genau auf die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppen abgestimmt werden. Im Bereich Reichweite und Zielgenauigkeit können Print und Digital besonders effizient miteinander verknüpft werden, um beste Ergebnisse zu erzielen, die sich auch positiv auf den Nachhaltigkeitsgedanken auswirken.